Was macht Stress eigentlich mit unserem Körper?
Stress hat zugegebenermaßen nicht den besten Ruf in unserer Gesellschaft. Wir machen ihn verantwortlich für eine Reihe körperlicher und psychischer Erkrankungen, und das auch sicherlich völlig zurecht.
Dabei ist Stress eine normale und auch notwendige physiologische Reaktion des Körpers auf Einflüsse aus unserer Umwelt. Diese Stressreaktion soll unseren Körper in die Lage versetzen, bei einer potentiellen Gefahr schnell und effektiv zu reagieren. Dies nennt man “fight or flight”-Reaktion. Es kommt zu einer Aktivierung des “Sympathikus” und zur Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin.
Grundsätzlich werden durch die in Gang gesetzten hormonellen Veränderungen die Systeme des Körpers mit viel Energie versorgt, die für eine adäquate Stressantwort wichtig sind. Die Skelettmuskulatur wird besser durchblutet, die Herzfrequenz und der Blutdruck steigern sich, und die Bronchien werden erweitert.
Andere Organsysteme, die akut nicht gebraucht werden, laufen auf Sparflamme. Die Verdauung verlangsamt sich beispielsweise und das Immunsystem arbeitet weniger.
In der Akutsituation machen diese Vorgänge Sinn und sind uns nützlich. Chronischer Stress jedoch führt schnell zu einer dauerhaften Überlastung unseres Organismus. Die Folge sind unter anderem:
- erhöhte Infektanfälligkeit
- verzögerte Wundheilung
- Verdauungsprobleme
- Muskelverspannungen und Rückenschmerzen
- Bluthochdruck
- Diabetes
- und vieles mehr
Ebenso schlimm sind die Folgen, die der chronische Stress auf unsere Psyche hat. Psychologen haben einen Begriff für die psychischen Veränderungen, die durch Überforderung hervorgerufen werden, nämlich die “Anpassungsstörung”. Im Prinzip bedeutet dies, dass wir mit dem was das Leben von uns fordert, nicht mehr zurechtkommen. Es entstehen Depressionen, Schlafstörungen, Burn-Out und psychosomatische Beschwerden.
Stress reduzieren, aber wie…?
Wir wissen alle, dass sich im Alltag manchmal auch längere Stressphasen nicht vermeiden lassen. Wir brauchen also eine Strategie, um die Auswirkungen von Stress effektiv zu reduzieren, wenn wir ihm schon nicht komplett aus dem Weg gehen können. Hier sind Entspannungsphasen wichtig, in denen der Körper Zeit hat, sich von der Stressreaktion zu erholen und wieder zu regenerieren.
“Achtsamkeit” lautet hier das neue Zauberwort zur Stressreduktion. Wir sollen meditieren, uns bewußt ernähren, im Hier und Jetzt sein und uns täglich körperlich betätitgen. Doch wie können wir das alltagstauglich umsetzen? Nicht jeder hat Zeit für eine zweistündige Morgenroutine oder tägliche Besuche im Yogastudio.
Es gibt eine Menge von Apps, die uns dabei helfen wollen, wie wir auf verschiedene Weise mehr Achtsamkeit in unser tägliches Leben integrieren können. Ich habe einige tolle Beispiele für Euch zusammengetragen:
Vier Lieblings-Apps für mehr Achtsamkeit
1. Headspace
- Download: iOS, Android
- Kosten: kostenlos in der Basisversion, Abo zur Nutzung aller Funktionen (monatlich 12,99 Euro oder jährlich 57,99 Euro)
Headspace ist einfach super und ich habe die App selbst lange täglich benutzt. Sie wurde von Andy Puddicombe entwickelt, einem britischen Meditations- und Achtsamkeitsexperten mit buddhistischem Hintergrund. Er vertritt den Standpunkt, dass sich Meditation für jeden von uns ohne viel Aufwand in den Alltag integrieren lässt und schon 10 Minuten am Tag großen Einfluß auf unser Wohlbefinden haben. Sein Konzept erklärt er in diesem sehenswerten TED-Talk.
Headspace enthält hunderte von Meditationen zu allen möglichen Themengebieten von Produktivität bis Prüfungsangst. In der Basisversion ist nur ein kleiner Teil der Meditationen zugänglich. Aber es reicht, um es auszuprobieren und direkt süchtig zu werden 🙂
2. Calm
Ein weitere absolute Lieblings-App! Schon optisch macht Calm ziemlich Eindruck. Schöne Fotos und beruhigende Regengeräusche empfangen Dich, sobald Du die App öffnest.
Wie Headspace bietet auch Calm Meditationen zu verschiedenen Themenbereichen wie gutem Schlaf oder dem Umgang mit Ängsten an. Es sind geführte Meditationen dabei, aber auch ein freies Meditieren ist möglich. Die Dauer und Hintergrundgeräusche kann man frei wählen.
Am allerschönsten finde ich die Einschlafgeschichten bei Calm. Man fühlt sich ein wenig in die Kindheit zurückversetzt, wenn eine beruhigende Männerstimme über den “magischen Wald” oder den “Orient-Express” erzählt. Die 49,99 Euro im Jahr lohnen sich allein hierfür schon allemal!
3. Insight Timer
Außerdem bietet die App die Möglichkeit, sich mit den jeweiligen Lehrern zu vernetzen und sich über Meditation auszutauschen.
Der recht simple Name der App täuscht hier definitiv. Einen Meditationstimer findet ihr bei Insight Timer zwar auch, bei dem ihr verschiedene Sounds und Hintergrundklänge einstellen könnt. Was aber viel wichtiger ist, ist die geradezu gigantische Bibliothek an geführten Meditationen von verschiedensten Meditationslehrern.
Am Anfang etwas schwierig, sich in dem riesigen Angebot und all seinen Funktionen zurechtzufinden, aber danach eine unerschöpfliche Quelle an Inspiration.
4. BamBu
- Download: iOS, Android
- Kosten: kostenloser Test mit Basisfunktionen, dann Abo (8,99 Euro monatlich, oder 29,99 für 6 Monate)
Die Meditations-App BamBu bietet ebenfalls zu einer Reihe von geführten Meditationsprogramme zu verschiedenen Themengebieten an. Von Digital Detox bis zum Umgang mit Schmerzen ist eigentlich für jeden etwas dabei. Außerdem besteht auch die Möglichkeit zur freien Meditation. Dauer und Zwischengongs können individuell eingestellt werden.
Insgesamt etwas simpler was das Design und auch die Funktionen angeht, aber trotzdem sehr übersichtlich und für den Anfang auf jeden Fall für den Anfang eine Überlegung wert.
Besonders schön ist übrigens der Bereich “Geschichten”, hier gibt es eine Reihe von 2-minütigen “Achtsamkeitsgeschichten”, schön erzählt und mit einem kleinen Animationsfilm verbunden. Und die sind auch schon in der kostenlosen Testversion verfügbar 🙂